von Oliver Kraus, Solutions Marketing Manager bei ASM
Productronica 2019: ASM zeigt Service-4.0-Lösungen
In Diskussionen um die Smart SMT Factory wird das Thema Service und Wartung meist auf Fortschritte bei der Predictive Maintenance reduziert. Dass Vernetzung, Integration und neue Softwaretechnologien viel mehr für Service und Wartung leisten können, zeigt Technologieführer ASM auf der productronica 2019. In den Mittelpunkt seiner Service-4.0-Strategie stellt ASM eine völlig neuartige und umfassende Softwarelösung für das Servicemanagement im digitalen Zeitalter: ASM Equipment Center.
„Mit dem schrittweisen Übergang zur Integrated Smart Factory muss sich auch der Service wandeln. Mit klassischer Organisation und herkömmlichen Tools können die Serviceteams der Elektronikfertiger die wachsenden Anforderungen an die Verfügbarkeit und damit den einwandfreien Zustand von Maschinen, Förderern und anderen Komponenten nicht mehr erfüllen“, zeigt sich Jim Leather, Leiter Service Produktmanagement bei ASM SMT Solutions überzeugt. „Predictive Maintenance auf Basis von Sensoren in den Maschinen ist eine Komponente unserer Service-4.0-Initiative.
Aus dieser Perspektive ist es konsequent, dass der Technologieführer auf der productronica dem Thema Service 4.0 einen eigenen Bereich auf dem fast 800 Quadratmeter großen ASM Stand A3/377 widmet. Hier zeigen die Servicespezialisten von ASM in Live-Demonstrationen eine ganze Reihe von Messeneuheiten. Dabei wird der Begriff Service moderner und somit deutlich weiter als bisher gefasst. Das Spektrum reicht vom Digital Learning in der neuen Lern- und Trainingsplattform ASM Academy über die speziell gesicherte Fernwartungslösung ASM Remote Smart Factory und den ASM Webshop für die komfortable Recherche und Teilbeschaffung bis hin zur umfassenden ASM Equipment Center- Einem Tool für Wartung, Verifikation, Reports und Maschinenmonitoring.
Das Zusammenspiel der Lösungen verfolgt ein übergeordnetes Ziel: Die Teams beim Elektronikfertiger sollen softwaregestützt in die Lage versetzt werden, ebenso agil wie effizient und im besten Sinne vorsorgend die Anlagen pflegen und optimieren zu können, um in der Integratd Smart Factory die Notwendigkeit für Entstörungsmaßnahmen und damit verbundene Produktionsstillstände auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Transparenz: ASM Equipment Center bündelt alle Informationen
In modernen und komplexen Fertigungen ist Transparenz über den Zustand des Equipments, Verfügbarkeit der Teams und Teile von essenzieller Bedeutung. Die Zentralisierung von Visualisierung, Interaktion und Reporting ist der Schlüssel für ein effektives Equipment Management.
Hier kommt bei ASM Equipment Center bereits die erste Neuerung ins Spiel. Bisher haben sich Servicelösungen auf das Equipment des jeweiligen Herstellers beschränkt, was in komplexen Fertigungen nicht den Aufwand verringert. Das ASM Equipment Center ist hier bedeutend weiter. Die Software beschränkt sich nicht auf ASM Lösungen wie DEK Drucker, SIPLACE Bestückplattformen mit Förderern und die SPI-Systeme ASM ProcessLens/ASM ProcessExpert. Vielmehr ist die Software offen und unterstützt das Management für die gesamte Fertigung, also auch von Maschinen anderer Hersteller – bei Bedarf sogar von Maschinen außerhalb der SMT-Fertigung. Damit werden Ihre Mitarbeiter im Handumdrehen zu Smart Operator und fit für die Zukunft in der Integrated Smart Factory.
Um eine effiziente Planung zu erlauben, werden in der Software zu allen Maschinen Wartungskalender angelegt. ASM Equipment und deren Konfigurationen werden automatisch erkannt und angelegt, was viele Stunden an Aufwand spart. Zudem werden für ASM eigene Maschinen nicht nur die Wartungskalender der jeweiligen Maschinen, sondern auch Anleitungen, Checklisten, Job Cards etc. extrem komfortabel und automatisiert importiert. Aber auch die Wartungskalender, Servicedokumentationen und Reparaturanleitungen anderer Hersteller können importiert oder direkt im ASM Equipment Center erstellt werden.
Ist dies geschehen, zeigt der Kalender die Wartungsintervalle, benachrichtigt mit Vorlauf über anstehende Wartungsarbeiten und erlaubt Serviceplanern den Drilldown auf die in dieser Wartung erforderlichen Arbeiten. Kurzum: Im ASM Equipment Center laufen alle wartungsrelevanten Informationen zu allen Maschinen und Anlagenkomponenten zusammen. So können alle Wartungsarbeiten zentral und transparent aus einer Software heraus geplant und gesteuert werden.
FabLive: Visualisierung am digitalen Zwilling der Fertigung
Die Kalenderansicht ist aber nur eine Perspektive, auf die Planer und Servicemanager zugreifen können. 2018 hat ASM in den portugiesischen MES-Spezialisten Critical Manufacturing investiert. Das Know-how der MES-Experten hat der SMT-Lösungsanbieter bei der Entwicklung von ASM Equipment Center intensiv genutzt. So wurde das Modul fabLive des hochmodernen MES-Systems in die Service-Management-Software integriert. Hierin wird die komplette Fertigung als digitaler Zwilling visualisiert.
ASM liefert die 3D-Daten für die digitalen Zwillinge seiner Maschinen mit. Für Maschinen anderer Hersteller können diese importiert oder direkt in fabLive erstellt werden. Nach kurzer Zeit bekommt man ein auf ein detailgetreues, digitales Abbild der Fertigung. Doch es kommt noch besser: Der digitale Zwilling der Maschine ist mit den Maschinen in der Fertigung vernetzt und „lebt“. Hier laufen später über den extrem leistungsstarken ASM OIB-Standard oder IPC CFX die Daten der Maschinen zum Predictive Maintenance zusammen. Durch Einfärbung in Ampelfarben lässt sich der Status einer Maschine sofort am Monitor erkennen. So wird beispielsweise visualisiert, ob an der jeweiligen Maschine in der nächsten Zeit eine Wartung ansteht oder gar schon überfällig ist. Weitere Daten und Dokumente, die zu den Maschinen und anderes Equipment hinterlegt sind, lassen sich über dieses 3D-Dashboard aufrufen.
Je nach Einstellung wirkt die Software über die Schnittstellen auch zurück auf die Maschine oder Komponenten. So lassen sich beispielsweise Förderer, deren Wartung fällig ist oder in der vorhergehenden Rüstung Störungen aufwiesen, zentral über die Software sperren (Interlocking) und so deren Einsatz und negative Effekte auf Durchsatz, Ertrag und Qualität zuverlässig verhindern.
Auch die Förderer sind gut gemanaged: ASM hat seine umfangreichen Feeder Management Tools in ASM Equipment Center integriert. So werden nicht nur Zustand und Wartungshistorie aller Maschinen in der Software erfasst, auch Bestände, Zustände, Wartungshistorie und Lagerorte inklusive externer Reparaturversand aller Förderer sind zentral über die Software einsehbar.
Bedienerführung: Extrem hilfreich für die Serviceteams
Neben Planungstools und Asset Management über den digitalen Zwilling bietet ASM Equipment Center innovative Unterstützung bei der Ausführung von Servicetätigkeiten und Wartungsarbeiten. So können die Techniker bei ihrer Arbeit über mobile Endgeräte wie Tablets oder Notebooks auf Wartungsanweisungen, Manuals, Job Cards oder erklärende Videos zugreifen – papierlos immer dann und dort, wo sie diese Zusatzinformationen benötigen.
Extrem hilfreich sind auch andere innovative Technologien wie Checklisten mit Sprachunterstützung. Die Software „liest“ die vorgeschriebenen Arbeitsschritte vor und die Techniker können deren Ausführung über Sprachbefehle quittieren und so „hands-free“ einen Arbeitsbericht erstellen, den die Software automatisch in der Wartungshistorie ablegt.
Service Controlling: Zentraler Speicher für alle Reports
Eine weitere Funktion, die ASM Equipment Center integriert und bereithält, ist ein zentraler Speicherplatz für Wartungsberichte. Das sind zunächst einmal die klassischen Dokumente in papierloser Form von PDF-Dokumenten oder Scans, die hier gespeichert und für den schnellen Zugriff ohne lange Suchzeiten bereitstehen. Auch hier gehen die ASM Softwareentwickler einen Schritt weiter. Anbinden lassen sich auch ASM Tools für Wartung und Verifizierung, darunter die X-Feeder Verification Station oder die Head Care Station. Deren Prüfberichte werden dann über das Netzwerk direkt in das ASM Equipment Center übernommen und sind als Dokumente der Wartungshistorie den jeweiligen Assets, Maschinen oder Komponenten zugeordnet.
Der zentrale Zugriff und die Verwaltung über ASM Equipment Center erleichtert es Elektronikfertigern mit anspruchsvollen Kunden, deren Branchenstandards nachzukommen und die systematische Wartung sowie die Maschinenfähigkeiten lückenlos und ohne großen Zusatzaufwand zu dokumentieren.
Fazit: Eine Riesenhilfe für Serviceteams
Die Software macht den Unterschied. Als erster SMT-Lösungsanbieter adressiert ASM mit dem ASM Equipment Center das Thema Service in der Integrated Smart Factory von der zentralen Planung aller Wartungsarbeiten, einem umfassenden, serviceorientierten Asset Management über das hochmoderne 3D-Dashboard bis zum digitalen Zwilling von fabLive. Management das Controlling und den Nachweis von Anlagenqualität und Servicekompetenz.
Die Integrated Smart Factory will eine hochflexible, hochwertige und termintreue Fertigung ermöglichen. Das verlangt nach einem Equipment Management, das nicht nur reagiert, sondern proaktiv gesteuert wird. Hierfür braucht es eine neue Generation Software, die alle Maschinen erfasst, bisher getrennte Funktionen vernetzt und so einen transparenten, zentralen Zugriff auf alle Informationen ermöglicht. Mit ASM Equipment Center setzt der Technologieführer hier einmal mehr neue Maßstäbe.
ASM Webshop: Alles da zum Servicetermin
Manchmal ist Fortschritt genial einfach. Schon seit längerem bietet ASM
bietet seinen Kunden an, sich über den ASM Webshop Informationen zu Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien zu beschaffen, Angebote zu erstellen und in direkte und klare Kommunikation mit dem ASM Team zu treten. Wer will, kann jetzt mit dem ASM Equipment Center künftig einen Schritt weiter gehen. Dann bestellt die Software autonom und bedarfsgerecht Sets von Ersatz- und Verschleißteilen, die für die anstehenden Wartungsarbeiten benötigt werden. So stellt die Software automatisch sicher, dass die Techniker immer alles Material für die geplanten Wartungsarbeiten vorliegen haben. Die sogenannten „Angstbestände“ an Verschleißteilen können weiter minimiert und zugleich sinnlose Linienstopps für unterbrochene Wartungsarbeiten verhindert werden.